Sonntag, 12. Dezember 2004

Politik im 2o.Jhd.

Nach der Kapitulation der Buren im Burenkrieg (1899-19o2) schlossen sich die britischen Kolonien in Südafrika am 31. Mai 191o zur Südafrikanischen Union - der Union of South Africa - zusammen. Die Differenz zwischen den Buren und den Briten blieb weiterhin bestehen, und deshalb bildeten sich auch bald zwei gegensätzliche politische Parteien: die South African Party (SAP) der Sympathisanten der Briten, und die burische National Party (NP). Von 191o bis 1924 regierte die SAP unter den Premierministern Louis Botha und Jan Christiaan Smuts. Danach vollzog sich ein Regierungswechsel und die NP, unter Premierminister James Hertzog, kam für die folgenden zehn Jahre an die Spitze.
Angesichts der Weltwirtschaftskrise, schlossen sich die SAP und die NP zusammen und bildeten nun die United Party (UP). Von dieser neuen Partei spaltete sich ein kleiner extrem rechtsgerichteter Teil ab - die Gereinigte Nationale Partei (NP).

Im ersten Weltkrieg stand die United Party auf Seiten der Briten und eroberte 1915 die deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika - das heutige Namibia.

Im zweiten Weltkrieg forderte Premierminister Hertzog einen neutralen Kurs. Er konnte sich jedoch nicht durchsetzten und musste zurücktreten. An seine Stelle trat der probritische Jan Smuts, und Südafrika beteiligte sich auf Seiten der Alliierten am zweiten Weltkrieg.

Die Südafrikanisch Union verfolgte "weiße" Interessen, unter anderem, die politische, soziale und wirtschaftliche Herrschaft über die schwarze und nicht-weiße Bevölkerungsmehrheit zu behalten. Die nicht Weißen wurden in einem nahezu rechtlosen Status gehalten, dazu zählte:
die wirtschaftliche Abhängigkeit
die soziale Unterordnung
und die strikte Trennung von den Weißen.

mehrere Gesetzesbeschlüsse folgten:
der "Mines and Works Act"
der "Native Land Act"
die "civilized labour party" und der "Urban Areas Act" als Folge der Randrevolte
:: siehe +Apartheidsgesetze

1912 bildete sich der African National Congress (ANC)
:: siehe +ANC
aufgrund der Proteste der schwarzen Bevölkerungsmehrheit gegen die weiße Politik.
Schon davor hatte es Protest- und Bürgerrechtsbewegungen der Schwarzen gegeben, die der ANC nun vereinte.

1948 übernahm die "Gereinigte Nationale Partei" - unter Daniel Francois Malan - die Spitze der Regierung. Ihr Ziel war die Sicherung der absoluten Vorherrschaft der Weißen. Begründet wurden diese Apartheidpolitik mit der "Notwendigkeit des Erhaltes der weißen Identität der herrschenden Klasse". Einige Gesetze aus dem Jahr 195o bildeten die Grundlage dieser Politik, durch die jeder Südafrikaner einer der vier "Rassen": Weiße, Schwarze, Coloreds und Asiaten zugeordnet , und jede dieser Rassen streng voneinander getrennten Wohngebieten zugewiesen wurde.
Schließlich entstanden die sogenannten Homelandes, kleine Landgebiete in denen ein Teil der schwarzen Bevölkerung angesiedelt wurde.

Die Widerstände der Schwarzen gegen die Apartheidpolitik wurden hauptsächlich vom ANC organisiert und blieben weitgehend gewaltfrei. Allerdings gab es innerhalb des ANC durchaus gewaltbereitere Gruppierungen, eine davon unter der Führung von Nelson Mandela.
:: siehe +Nelson Mandela

Da man sich über die Art des Kampfes nicht einig wurde spaltete sich 1959 eine Gruppe unter der Führung von Robert Mangaliso Sobukwe vom ANC ab – der Pan-Africanist Congress (PAC)
Nach einigen friedlichen Protestaktionen des PAC im Jahre 196o, die in ein Massaker ausarteten,
:: siehe +Massaker von Sharpeville
wurden der PAC und der ANC verboten. Diese beiden Parteien agierten nun vorwiegend aus dem Untergrund und dem Exil und auch international verstärkte sich die Ablehnung gegen das Apartheidregime. Das führte dazu, dass Südafrika mehr und mehr isoliert wurde, 1961 aus dem Commonwealth of Nations austrat und schließlich die Republik Südafrika ausgerufen wurde.

In den siebziger Jahren kam es zu weiteren Aufständen der schwarzen Bevölkerung die jedoch großteils blutig niedergeschlagen wurden. Noch dazu kam, dass die Widerstandsbewegungen nicht einheitlich gegen die Apartheidpolitik vorgingen, sondern sich zum Teil gegenseitig bekämpften.

1984 trat eine neue Verfassung in Kraft und der bisherige Premierminister Botha wurde Staatspräsident. Er lockerte einige Gesetzte der Apartheidpolitik, jedoch hauptsächlich auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Situation Südafrikas und um die Widerstandskämpfe etwas einzudämmen.
Diese Änderungen brachten aber keine Lösung. Die Kämpfe wurden noch militanter und blutiger und das Apartheidregime verschärfte seine Gegenmaßnahmen. Schließlich wurde 1986 der Ausnahmezustand ausgerufen und die Industrienationen belegten Südafrika mit einem Wirtschaftsboykott.
1989 trat Botha zurück und nach ihm folgte Frederik Willem de Klerk
:: siehe +Frederik Willem de Klerk
unter dem ein grundlegender Wandel in der Innenpolitik eintrat. 199o hob er das Verbot von Antiapartheidorganisationen, wie dem ANC und dem PAC auf, verfügte über die Freilassung politischer Gefangener, unter anderem Nelson Mandela, beendete den Ausnahmezustand und hob die Rassentrennung in den öffentlichen Einrichtungen auf. 1991 wurden schließlich die Grundgesetze des Apartheidsystems außer Kraft gesetzt.

1992 stimmten über zwei Drittel der weißen Bevölkerung für den weiteren Abbau der Apartheid.

Aus den ersten allgemeinen, gleichen und freien Wahlen im April 1994 in Südafrika ging der ANC mit 62,7% der Stimmen als stärkste Partei hervor.

schlange

Die Übergangsverfassung trat am 27. April 1994 in Kraft wobei sich der ANC, die NP und die Inkatha zusammenschlossen. Staatspräsident wurde Nelson Mandela, Vizepräsidenten Thabo Mbeki
:: siehe +Thabo Mbeki
und de Klerk.

tl012825

Aus den Parlamentswahlen 1999 ging erneut der ANC als klarer Sieger hervor, das Parlament wählte Thabo Mbeki als Staatspräsident, Vizepräsident wurde Jacob Zuma, der stellvertretende Vorsitzende des ANC.


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